Retour-Dolmetschen
Üblich ist das Dolmetschen von der Arbeitssprache in die Muttersprache. In der Regel ist die Arbeitssprache die erste Fremdsprache. Die Muttersprache gilt als aktive Sprache, weil hier die sprachliche Feinfühligkeit, der natürliche Ausdruck und die idiomatische Sicherheit am größten sind.
Beim Retour-Dolmetschen läuft das hingegen anders. Hier wird aus der Muttersprache in die Arbeitssprache gedolmetscht. Die Dolmetscher:innen arbeiten also aktiv aus ihrer Fremdsprache heraus. Das Retour-Dolmetschen gilt als ungewöhnlicher als das Dolmetschen in die Muttersprache, da das Sprachniveau in der Fremdsprache zumeist nicht auf muttersprachlichem Niveau liegt. Daher erfordert das Retour-Dolmetschen, das vor allem im Kontext des Simultandolmetschens verwendet wird, eine sehr hohe Sprachkompetenz in der Fremdsprache. Zudem müssen Retour-Dolmetscher:innen weitere Voraussetzungen erfüllen:
Kulturelle Kenntnisse: Retour-Dolmetscher:innen müssen sich auch mit kulturellen Faktoren wie Redewendungen, Humor, politischen und gesellschaftlichen Hintergründen in der Zielsprache auskennen.
Schnelle Reaktionsfähigkeit: Auch beim Retour-Dolmetschen dürfen keine Pausen oder Unsicherheiten spürbar sein.
Fachliche Präzision: Fehler können in der Fremdsprache oft schwerer auffallen und größere Auswirkungen haben, weshalb fachliche Präzision sowie Vorbereitung verlangt werden.
Gründe für das Retour-Dolmetschen
Das Retour-Dolmetschen scheint zunächst selten zum Einsatz zu kommen, doch in manchen Fällen muss darauf zurückgegriffen werden. Gerade auf seltene Sprachkombinationen kann das zutreffen. Weltsprachen mit vielen Muttersprachlern sind keine Seltenheit, weshalb es in dieser Hinsicht viele Dolmetscher:innen gibt. Weniger verbreitete Sprachen, wie Isländisch oder Slowenisch haben hingegen oft nicht genug Dolmetscher:innen, die in diese Sprache dolmetschen können. Auch im diplomatischen Umfeld, bei bilateralen Treffen, wird oft erwartet, dass ein:e Dolmetscher:in beide Sprachrichtungen souverän beherrscht. Weiterhin kann das Retour-Dolmetschen auch praktische Gründe haben. In kleinen Sprachmärkten müssen Dolmetscher:innen flexibel sein, das heißt, auch retour arbeiten können, damit Konferenzen überhaupt stattfinden können.
Retour-Dolmetscher:innen werden heute in fast jeder Veranstaltung in vielen Bereichen eingesetzt, beispielsweise bei internationalen Konferenzen, bei Gericht oder Behörden, in Unternehmen oder auch bei EU-Institutionen. Heute wird der Begriff Retour-Dolmetschen eher weniger verwendet. Stattdessen wird diese Form des Dolmetschens als bidirektional bezeichnet. Sind Sie auf der Suche nach Dolmetscher:innen, die Ihre Veranstaltung begleiten, werden Sie bei Kroll Languages fündig. Verschaffen Sie sich einen Überblick über die verschiedenen Veranstaltungsformate, für die Sie unsere Dolmetscher:innen buchen können.