Flektierende Sprachen
Die flektierende Sprache ist eine Unterkategorie eines Sprachtyps. Unterschieden werden die Sprachen in analytische sowie synthetische Sprachen. Im analytischen Sprachbau wird nach einer strengen Wortreihenfolge organisiert. Die grammatikalischen Veränderungen des Satzes werden durch die Stellung der einzelnen Wörter verdeutlicht. Beispielsprachen, die den analytischen Sprachbau verwenden sind Chinesisch, Englisch oder auch Vietnamesisch. Die synthetischen Sprachen zeichnen sich durch die grammatische Funktion der Wörter durch Flexionen innerhalb des Wortes aus. Das bedeutet, dass der Wortstamm mittendrin grammatikalisch verändert wird. Die Änderungen können durch Ablaut, Umlaut oder einen grammatischen Wechsel stattfinden. Eine Unterart dieses Sprachtyps ist die flektierende oder auch beugende Sprache. Dazu zählen vor allem die nicht mehr lebendigen Sprachen des Altertums Latein, Altgriechisch oder auch Sanskrit, aber auch die deutsche Sprache, die stark flektiert.
In der flektierenden Sprache kommt dem Wort durch Veränderung von Affixen oder des Wortstammes eine neue Rolle im Satz zu. Die Affixe können mehrere grammatikalische Bedeutungen haben. Dadurch kann der grammatikalische Hintergrund nur anhand des Wortes erkannt werden. Hinzu kommt, dass durch morphologische Mittel Kasus, Numerus, Person und weitere ausgedrückt werden können. Je nach Flexionsart, ob Deklination, Konjugation oder Komparation, können Substantive, Verben sowie Adverbien verändert werden und somit eine neue grammatikalische Bedeutung erhalten. Neben dem Deutschen zählen auch slawische und baltische Sprachen zu den flektierenden Sprachen. Darunter fallen Russisch, Ukrainisch, Polnisch, Kroatisch, Litauisch und Lettisch.
Dolmetscher:innen sowie Übersetzer:innen müssen mit den beiden Sprachtypen sowie ihren Unterkategorien vertraut sein. Wird beispielsweise vom Deutschen ins Chinesische gedolmetscht, so trifft die flektierende Sprache auf den analytischen Sprachbau. Die eine lässt der Grammatik durch Veränderung des Wortstammes eine neue Bedeutung zukommen wohingegen bei der anderen der Satzbau die Grammatik bestimmt.