Bildungssprache

Die Bildungssprache ist eine von drei Hauptregistern im Sprachregister. Dazu zählen ebenso die Alltags- als auch die Fachsprache. Die Sprache wird je nach Funktion in eines dieser Sprachregister eingeordnet. Als Grundlage aller Sprachregister dient die Alltagssprache. Unterschieden werden die anderen Sprachen dann anhand ihres spezifischen Wortschatzes sowie Strukturen. Die Bildungssprache lässt vermuten, dass sie innerhalb von Bildungseinrichtungen wie Schulen oder Universitäten gesprochen wird. Dem ist jedoch nicht so, denn bei der Bildungssprache handelt es sich um ein formelles sprachliches Register, das über den Bildungssektor hinaus verwendet wird. Die Bildungssprache entwickelt sich aus verschiedenen Sprachen des Sprachregisters. Dazu zählen die Alltagssprache, Schul-, Fach- sowie die Wissenschaftssprache. Ziel der Bildungssprache ist es, Fachwissen in Alltagsdeutungen zu übersetzen. Demnach ist für das Verständnis von anspruchsvollen Informationen und Zusammenhängen das Beherrschen der Bildungssprache vonnöten.

Die Merkmale der Bildungssprache können in drei Gruppen unterteilt werde: Diskursive Merkmale, lexikalische Merkmale und syntaktische Merkmale. Diskursive Merkmale sind beispielsweise die Festlegung von Sprecherrollen, fachgruppentypische Textsorten oder stilistische Konventionen. Dementsprechend kennzeichnen die diskursiven Merkmale Rahmen und Formen der Bildungssprache. Lexikalische Merkmale hingegen bezeichnen die Eigenarten des Wortschatzes sowie einzelne Wortbedeutungen. Darunter fallen differenzierende Ausdrücke oder Präfixverben und nominale Zusammensetzungen. Die Besonderheiten im Satzbau bilden das syntaktische Merkmal. Das können Satzgefüge, unpersönliche Konstruktionen oder umfängliche Attribute sein.

Bildungssprache bei Dolmetscher:innen

Im Dolmetscherkontext meint der Begriff Bildungssprache die Sprache, in der der/die Dolmetscher:in seine Ausbildung gemacht hat. Bei Dolmetscher:innen ist dies zumeist die A-Sprache, also die Muttersprache. Nicht immer war die Bildungssprache auch zugleich die Muttersprache. Mit Beginn des Altertums galt Griechisch als bildungssprachlich, im Mittelalter und der frühen Neuzeit war Latein die Bildungssprache. Erst später galten dann die Nationalsprachen als Bildungssprachen, und wurden in Bildungseinrichtungen verwendet.