Unilaterales und bilaterales Dolmetschen
Was versteht man unter unilateralem Dolmetschen, was unter bilateralem Dolmetschen und was ist Konsekutivdolmetschen? Wir klären diese Fragen hier:
Beim Dolmetschen unterscheidet man zwei zentrale Modi: das Konsekutivdolmetschen (auch konsekutives Übersetzen) sowie das Simultandolmetschen. Dieser Beitrag fokussiert sich auf das Konsekutivdolmetschen, speziell auf unilaterales und bilaterales Dolmetschen, und beleuchtet Unterschiede, Einsatzfelder und Anforderungen.
Was ist Konsekutivdolmetschen?
Konsekutivdolmetschen bedeutet, dass der/die Dolmetscher:in erst nach einem Redeabschnitt die Inhalte in der Zielsprache wiedergibt. Im Gegensatz zum Simultandolmetschen geschieht dies also zeitversetzt. Durch strukturierte Notizentechnik kann sich der/die Dolmetscher:in auch längere Passagen – bis zu 10 Minuten beim unilateralen Dolmetschen – zuverlässig merken.
Unilaterales Dolmetschen
Beim unilateralen Dolmetschen wird nur in eine Sprachrichtung übersetzt, zum Beispiel vom Deutschen ins Englische. Diese Form ist typisch für formelle Reden, Vorträge oder Schulungen, bei denen das Publikum eine gemeinsame Sprache spricht, die aber nicht der Ausgangssprache des Redners entspricht. Charakteristisch ist dabei, dass längere Redeabschnitte in einem Stück verdolmetscht werden – ein klassischer Anwendungsfall des Konsekutivdolmetschens beziehungsweise des konsekutiven Übersetzens.
Bilaterales Dolmetschen
Im Gegensatz dazu steht das bilaterale Dolmetschen, bei dem in beide Sprachrichtungen gearbeitet wird, also etwa Deutsch – Englisch, Englisch – Deutsch. Diese Form wird oft bei Gesprächen, Verhandlungen oder Interviews eingesetzt. Dabei wechseln sich die Gesprächsteilnehmer ab, und die Dolmetscherin oder der Dolmetscher überträgt jeweils kurze, dialogische Passagen in die jeweils andere Sprache. Der Wechsel zwischen den Sprachen erfordert ein hohes Maß an Konzentration, Reaktionsfähigkeit und kulturellem Feingefühl. Auch hier spielt das Konsekutivdolmetschen eine zentrale Rolle, wenngleich die Redeabschnitte deutlich kürzer sind als beim unilateralen Vorgehen.
Gemeinsamkeiten & Unterschiede im Detail
Unilaterales Dolmetschen erfolgt stets nur in eine Sprachrichtung, meist vom Redner zur Zielgruppe. Bilaterales Dolmetschen dagegen verlangt von den Dolmetschenden die Fähigkeit, in beide Richtungen zu arbeiten. Während beim unilateralen Dolmetschen längere Redeabschnitte mit Hilfe von Notizen verarbeitet werden, besteht das bilaterale Dolmetschen oft aus kürzeren Gesprächsbeiträgen, die teilweise sogar ohne Notizen auskommen. Die Einsatzbereiche unterscheiden sich ebenso: Unilaterales Dolmetschen wird vor allem bei Vorträgen, Konferenzen oder Pressebriefings genutzt, wohingegen bilaterales Dolmetschen insbesondere bei Verhandlungen, Delegationsgesprächen oder Treffen Anwendung findet.
Konsekutivdolmetschen – zwei Seiten einer Medaille
Das Konsekutivdolmetschen umfasst sowohl das unilaterale als auch das bilaterale Dolmetschen. Während die unilaterale Variante für längere, monologische Redebeiträge in eine Sprachrichtung geeignet ist, überzeugt die bilaterale Form bei wechselseitigen Gesprächen mit kurzen Redepassagen. Beide Varianten gehören zu den Kernkompetenzen professioneller Dolmetscher:innen und sind damit fester Bestandteil des Leistungsportfolios von Kroll Languages.