Konsekutivdolmetschen

Dolmetschen kann sowohl konsekutiv als auch simultan stattfinden. Das Simultandolmetschen sowie das Konsekutivdolmetschen bilden die zwei wichtigsten Varianten in der Tätigkeit des/der Dolmetscher:in. Das Konsekutivdolmetschen ist eine Form des Dolmetschens, bei dem die Dolmetscher:innen zeitlich versetzt das gesprochene Wort übersetzen. Das bedeutet, dass Konsekutivdolmetscher:innen tätig werden, nachdem der/die Sprecher:in gesprochen hat. Zwischen einigen Sekunden und mehreren Minuten hören die Dolmetscher:innen dem/der Sprecher:in zu, fertigen ein Notat an und geben die Übersetzung dann wieder. Das Notat ist eine spezielle Notizentechnik, die den Dolmetscher:innen als Gedächtnisstütze dient. Konsekutivdolmetscher:innen notieren sich dabei nicht jedes Wort, sondern die wichtigsten Punkte des Gesagten. Das Konsekutivdolmetschen besteht im Detail aus diesen Komponenten:

  1. Zuhören
  2. Notation
  3. Gedächtnis
  4. Produktion
  5. Korrektur

Diese Komponenten sind nach dem Dolmetschwissenschaftler Daniel Gile eine klassische Handlungsabfolge während des Konsekutivdolmetschens. Dabei können einzelne Komponenten auch gleichzeitig erfolgen, beispielsweise das Zuhören und die Notation während die fünfte Komponente, die Korrektur, nicht immer zwingend erforderlich ist. Während des Zuhörens entscheiden die Konsekutivdolmetscher:innen, welche Informationen notiert und welche im Kurzzeitgedächtnis gespeichert werden. Das Dolmetschen in die Zielsprache erfolgt dann auf Grundlage der Notation sowie der gemerkten Inhalte. Eine technische Unterstützung, wie eine Dolmetscherkabine, gibt es beim Konsekutivdolmetschen nicht. Die Dolmetscher:innen stehen oder sitzen neben dem/der Redner:in mit einem Notizblock in der Hand und hören aufmerksam zu. Daher kommen Konsekutivdolmetscher:innen eher bei Verhandlungen, Konferenzen, Geschäftsreisen oder -essen und weniger bei Großveranstaltungen zum Einsatz.