Elaborierte Sprache

Elaborierte Sprache spricht, wer eine umfassende Schulbildung genossen hat. Dementsprechend wird der elaborierte Sprachstil eher der Mittel- und Oberschicht zugeordnet, so die Theorie der Sprachwissenschaft. Die elaborierte Sprache wird in diesem Zuge auch als besonders ausgebildete Sprechweise verstanden, dessen Nutzer eine logische Struktur in ihren Text bringen sowie das Passiv, Fach- und Fremdwörter gebrauchen. Der elaborierte Sprachstil ist demnach nicht als Alltagssprache anzusehen.

Nach dem Soziologen Basil Bernstein gibt es zwei Sprachcodes, den elaborierten sowie restringierten Code. Bernstein hat seine Code-Theorie auf Grundlage der Erforschung der Rolle von Sprache als Faktor für den Schulerfolg entwickelt. Sein Forschungsergebnis besagt, dass der Gebrauch von Sprachcodes eng mit der sozialen Gesellschaftsstruktur verknüpft ist. So wird der elaborierte Sprachstil eher der Mittel- und Oberschicht zugeordnet, wo kein geteiltes Wissen existiert. Der restringierte Sprachcode grenzt sich insofern ab, als das dieser der sozialen Unterschicht zugeordnet wird. Er wird auch als eingeschränkte Sprachform verstanden, die kurze, grammatikalisch einfache und häufig unvollständige Sätze verwendet. Laut Bernsteins Untersuchung ist dies vor allem bei Menschen mit einer geringen Schul- und Sprachbildung der Fall.

Elaborierter Sprachstil beim Dolmetschen

Die Begriffe elaboriert und restringiert könnten gemeinhin bereits als Wörter der elaborierten Sprache angesehen werden und sind Synonyme für anspruchsvoll und beschränkt beziehungsweise weniger anspruchsvoll. Bernsteins Theorie hat im Laufe der Jahre einige Kritik erhalten. Elaborierte sowie restringierte Sprache hat er bestimmten Gesellschaftsschichten zugeordnet. Jedoch können die beiden Sprachcodes auch von einer Gesellschaftsschicht verwendet werden. Unterschiedliche Situationen bedingen verschiedene Sprachstile. Die elaborierte Sprache kann dementsprechend beispielsweise im Arbeits- oder Wissenschaftsumfeld gebraucht werden. Also dann, wenn ein fachsprachlicher Austausch erfolgt. Wohingegen der restringierte Sprachcode im Alltag Anwendung findet, bei einer Unterhaltung mit Freunden, der Familie oder Nachbarn, in zwanglosen Situationen. In diesem Zuge können die Begriffe elaboriert und restringiert vielmehr mit bildungssprachlich und umgangssprachlich übersetzt werden.

Ausgehend von der Hypothese, dass der elaborierte Sprachstil im bildungssprachlichen Kontext verwendet wird, nutzen die Dolmetscher:innen diesen Code ebenfalls. Im Arbeitsumfeld, in dem die Dolmetscher:innen in verschiedenen Branchen tätig werden, wird ein Wissen über Fachbegriffe vorausgesetzt. Dementsprechend müssen die Dolmetscher:innen diese Begrifflichkeiten beherrschen und verstehen, um diese ordnungsgemäß übersetzen zu können.