Arbeitssprache
Der Begriff „Arbeitssprache“ kann gleich auf mehrere Weisen gedeutet werden. Gemeint ist zum einen die Sprache, die in einem bestimmten beruflichen oder institutionellen Kontext für die Kommunikation genutzt wird. Sie kann sich von der Muttersprache der Beteiligten unterscheiden und ist oft eine gemeinsam vereinbarte Sprache, die eine effiziente Zusammenarbeit ermöglicht. In internationalen Unternehmen kann als Arbeitssprache beispielsweise Englisch genutzt werden, auch wenn die Firma in Deutschland sitzt. Die Arbeitssprache der EU umfasst beispielsweise nicht nur eine Sprache, sondern mehrere. Französisch, Englisch und Deutsch gelten hauptsächlich als Arbeitssprachen der EU. Zu unterscheiden sind die Arbeits- von den Amtssprachen, davon gibt es in der EU 24.
Zum anderen gibt es die Arbeitssprache von Dolmetscher:innen. Sie ist die Sprache, in der die Dolmetscher:innen vermitteln. Da die Dolmetscher:innen jedoch zwischen zwei Sprachen übersetzen, besitzen sie mindestens zwei Arbeitssprachen, in denen sie professionell dolmetschen. Eine davon ist in der Regel immer die Muttersprache. Die zweite, dritte oder weitere Arbeitssprachen hängen von der Sprachkompetenz des/der jeweiligen Dolmetscher:in ab.
Arbeitssprachen beim Dolmetschen
Die Arbeitssprachen von Dolmetscher:innen werden in aktiv und passiv unterteilt. Aktive Arbeitssprachen sind solche, die die Dolmetschenden verstehen und sprechen. Passive Sprachen hingegen, die Dolmetscher:innen verstehen, aber nicht sprechen beziehungsweise zurückübersetzen können.
Die aktive Sprache ist oft die Muttersprache oder eine Sprache, die die Dolmetscher:innen nahezu muttersprachlich beherrschen. Arbeitet ein:e Dolmetscher:in zum Beispiel aus dem Englischen ins Deutsche, ist Deutsch in diesem Fall die aktive Arbeitssprache.
Als passive Sprache gilt, wenn ein:e Dolmetscher:in Inhalte aufnimmt und in eine aktive Sprache überträgt. Wenn beispielsweise aus dem Französischen ins Deutsche gedolmetscht wird, ist Französisch die passive Sprache.
Unterschieden wird bei den aktiven und passiven Sprachen noch einmal in A-, B- und C-Sprache. Die A-Sprache ist die Muttersprache der Dolmetscher:innen. Sind sie zweisprachig aufgewachsen, besitzen sie zwei A-Sprachen. B-Sprachen sind ebenfalls aktive Sprachen, da die Dolmetscher:innen diese verstehen und sprechen. Sogenannte C-Sprachen sind passive Sprachen. Diese Sprachen können die Dolmetscher:innen verstehen, aber nicht sprechen. In der Regel wird dann nur in eine A- oder B-Sprache übersetzt, aber nicht andersrum.