Videodolmetschen
Seit Beginn der Corona-Pandemie und mit dem Home Office sind verschiedene Onlineanbieter wie Zoom, Microsoft Teams oder Google Meet zu virtuellen Meetingräumen geworden. Diese Arbeitsweise hat sich auf sämtliche Branchen übertragen, so auch auf das Dolmetschen. Das Videodolmetschen ist eine Möglichkeit der Fernkommunikation, bei der die Dolmetscher:innen und Kunden sich nicht mehr von Angesicht zu Angesicht in einem Raum gegenüber sitzen, sondern für die Teilnehmenden einer Online-Videokonferenz weltweit dolmetschen. Die virtuellen Plattformen ermöglichen es den Videodolmetscher:innen, ortsunabhängig zu arbeiten. Somit können die Kunden überall auf der Welt betreut werden und die Videodolmetscher:innen gewinnen dadurch an Flexibilität und können international tätig werden. Andererseits ermöglicht diese Form der visuellen Kommunikation den Kunden eine Verständigung, unabhängig ihrer Muttersprache. Die Videodolmetscher:innen stellen das Mittel dar, welches die Kunden benötigen, um die Sprachbarriere zu überwinden.
Das Videodolmetschen bietet eine leistungsstarke Lösung für Unternehmen und Einzelpersonen. Mit einer professionellen Technik und der richtigen Organisation lassen sich sogar ganze Events per Videokonferenz nahezu in Echtzeit dolmetschen. Sowohl Bild- und Tontechnik als auch eine stabile Datenverbindung sowie andere situative und technische Aspekte sind für das Videodolmetschen entscheidend. Je nach Situation muss sichergestellt werden, dass die Videodolmetscher:innen ebenso wie die Teilnehmenden alle relevanten Informationen, Dokumente und Gegenstände im Sichtfeld hat. Hinzu kommen unterschiedliche technische Anforderungen. Je nach Form des Dolmetschens reicht eine normale Videokonferenzsoftware aus. Komplexere Lösungen werden verlangt, wenn das Videodolmetschen simultan stattfinden soll. Dazu eignen sich sogenannte Hubs, die aus einer Kabine und der dazugehörigen Konferenztechnik bestehen. Damit kann das Dolmetschen in Echtzeit gewährleistet werden.
Checkliste für eine erfolgreiche Videoverdolmetschung
- Empfohlen wird die Nutzung einer Standard Videokonferenzlösung wie Zoom, Teams, Webex oder Google Meet
- Es muss im Vorfeld sichergestellt werden, dass die für die Session notwendige Lizensierung vorliegt, in der Regel sind aufgrund des Funktionsumfanges für komplexe Online Verdolmetschungen sogenannte “Business Lizenzen” notwendig
- Die Teilnehmer sollten auf ihren Endgeräten die jeweils aktuelle Software Version aufgespielt haben, die Lizenznutzung muss auf jeden Fall konform zu den Sicherheits- und Datenschutzrichtlinien des Auftraggebers erfolgen
- Die Leitung der Session sollte durch einen geschulten Moderator erfolgen
- Durch den Host der Session sollte eine möglichst bedienerfreundliche Einladung aufgesetzt werden, im Optimalfall, insbesondere für Management Entscheider, mit der sogenannten “One Tap Dial-In” Funktion
- Die Rahmenbedingungen der Session, wie Recording, Warteraum, Transkription, Mute aktiv/passiv und Webinar, und mögliche, spätere Verwertungsrechte müssen im Vorfeld einvernehmlich abgesprochen werden
- Vor der Veranstaltung sollte eine Einweisung und ein Dry-Run der Dolmetscher erfolgen
- Die Teilnehmer müssen für die Session entsprechend leistungsfähige und kompatible Hardware einsetzen, insbesondere ein qualitativ hochwertiges Headset ist wichtig
- Die Dolmetscher müssen sicherstellen, dass die Session in einem möglichst geräuscharmen Arbeitsumfeld stattfindet
- Die Dolmetscher müssen sicherstellen, dass sie eine möglichst leistungsfähige und redundante Internet-Leitung zur Verfügung haben. Ist das nicht der Fall, sollten sie auf die Nutzung eines RSI Hubs ausweichen.
- Neben dem Host sollten ein bis zwei Co-Hosts zur Risikominimierung eingeplant werden
- Im Vorfeld der Session sollte den Dolmetschern mit ausreichend zeitlichem Vorlauf sowohl die Agenda als auch die geplanten Präsentationen zur Verfügung gestellt werden
- Um eine Kommunikation der Dolmetscher untereinander in der Session zu ermöglichen, sollte eine entsprechende WhatsApp Gruppe aufgesetzt und genutzt werden
- Die Übergaberegeln- und Punkte zwischen den sich abwechselnden Dolmetschern müssen im Vorfeld so eindeutig wie möglich abgestimmt werden, da der direkte Augenkontakt wegfällt
- Der Veranstalter sollte sich durch eine Haftungsregelung gegen etwaige Forderungen in den Vertragsbedingungen absichern, insbesondere für die Fälle, die er nicht zu verantworten hat wie potenzielle Leitungsabbrüche
- Die Dolmetscher sollten entsprechenden, zeitlichen Puffer für ein Überziehen der Session einplanen und im Vorfeld eine entsprechende Überstundenregelung vereinbaren
- Die Veranstaltung sollte durch einen geschulten Techniker betreut werden, im Optimalfall handelt es sich um ein eingespieltes Team bestehend aus Dolmetschern und technischem Betreuer
- Nach der Session sollte ein Debriefing der Dolmetscher und dem technischen Betreuer für entsprechende Lessons Learned stattfinden